30.-31.10.2021 - Landesmeisterschaften der Vierkämpfer in Prussendorf
Erfolge für Brandenburger Vierkämpfer bei ihrer Premierenveranstaltung im sachsen-anhaltinischen Prussendorf
Landesmeisterschaften der Berlin-Brandenburger Vierkämpfer in Sachsen-Anhalt?
Ja! Sich der bisher durch die drei Landesverbände Sachsen, Thüringen und Sachsen/Anhalt organisierten gemeinsamen Meisterschaftsveranstaltung anzuschließen, diese Idee entstand im Frühjahr 2021.
Nach mehreren Videokonferenzen und einem enormen Einsatz der Veranstalter aus Sachsen-Anhalt und hier vornehmlich der aus Prussendorf, startete am letzten Oktoberwochenende das Mammutprogramm. Jeder Verband ermittelte seine eigenen Meisterinnen und Meister. Gleichzeitig gab es eine Gesamtwertung der Einzel- und Teamleistungen aller Verbände
Die verdiente Meisterschärpe für Berlin-Brandenburg in der Königsklasse der Vierkämpfer, der Altersklasse U 18, erhielt die für den RFV HLG Neustadt e.V. startende Valerie Lutz aus den Händen vom Geschäftsführer des Landesverbandes Berlin-Brandenburg e.V., Peter Fröhlich und dem Vorsitzenden der Landeskommission Berlin-Brandenburg, Helmut Kannengießer.
Bereits nach den ersten beiden Disziplinen, dem Schwimmen und dem Laufen, führte sie mit der möglichen Maximalpunktzahl von 2000 Punkten das Starterfeld souverän an. Am zweiten Wettkampftag in Prussendorf war ihr nach einem sehr soliden Ritt im Dressurviereck und einer tollen Leistung im Parcours der Meistertitel nicht mehr zu nehmen. So ganz "nebenbei" wurde sie mit dieser Leistung Gesamtzweite in der Wertung aller Teilnehmer der beteiligten vier Landesverbänden aus Sachsen, Thüringen, Brandenburg/Berlin und Sachsen-Anhalt und erhielt außerdem die Ehrenschleifen für ihre Leistungen im Laufen und Schwimmen.
Der bis zum abschließenden Springen führenden Elisa Kamp (RFV Ravensberge e.V.), wurde leider diese letzte Disziplin zum Verhängnis. Ihre in den letzten Jahren zuverlässig springende Stute kam mit den Verhältnissen an diesem Wochenende nicht so zurecht. Am Ende war es Platz vier für Elisa Kamp.
Auch für die beiden für die RSG Pritzwalk e.V. startenden Amazonen, Frieda Grieß und Merle Lucht, wurde der Parcours am Sonntag, nach bis dahin guten Leistungen in den anderen drei Teildisziplinen, zum Gradmesser. Am Ende standen beide auf dem Siegerpodest, getrennt von lediglich 26 Punkten. Für Frieda Grieß wurde es die Silbermedaille. Merle Lucht durfte sich über Bronze freuen.
Freuen durfte sich der LRV Münchehofe e.V. über seine Starterinnen und Starter in der sogenannten Nachwuchstour bzw.in der U 12 Tour der Meisterwertung für Berlin-Brandenburg.
Beide Wertungen teilten sich am Ende die Geschwister Kleinert.
Während Bruder Richard Kleinert (13 Jahre) mit 5244 Punkten die U 14 Tour gewann, siegte die jüngere Schwester Marlene Kleinert in der U12 Tour mit 4892 Punkten.
Mit Eliza Eva Bek (5167 Punkte) und Melina Schwesig (5135 Punkte) komplettierten zwei weitere Reiterinnen aus Münchehofe mit Silber und Bronze das Resultat der U 14 Tour. Hervorzuheben ist das Ergebnis der am Ende viertplatzierten Frieda Olesch (13 Jahre), ebenfalls für den LRV Münchehofe startend. Nach krankheitsbedingter wochenlanger Reit- und Turnierpause lieferte sie in Prussendorf einen tollen Vierkampf ab. Ihre 819 Punkte im Schwimmen waren das drittbeste Ergebnis aller Landesverbände. In der Teildisziplin Laufen ist zwar noch etwas Luft nach oben, aber ihre reiterlichen Leistungen auf ihrem verlässlichen Wallach Skelt verdienen nach dieser landen Abstinenz im Sattel absoluten Respekt.
Die 11-jährige Eliza Eva Bek erhielt in der Reithalle in Prussendorf neben ihrer Silbermedaille in der Meisterschaftswertung außerdem die Sonderehrung für den besten Parcoursritt (WN: 8,0) in der Gesamtwertung der Nachwuchstour aller Landesverbände.
In der von der 9 jährigen Reiterin Marlene Kleinert gewonnenen U 12 Tour, platzierten sich mit Luzi Ida Przygotzky und Lotta Kerstin Voss zwei junge Reiterinnen aus Bad Saarow als Silber- bzw. Bronzemedaillengewinnerinnen.
Die erst 8 jährige Carlotta Leonie Golle aus Münchehofe kämpfte sich auf Platz vier, vor Stefanie Pancin (RFV HLG Neustadt/Dosse).
Es war für das Team aus Berlin-Brandenburg an diesem letzten Oktoberwochenende in Prussendorf fast schon ein Pilotprojekt.
Mehr als 10 Jahre lang war bisher der LRV Münchehofe e.V. Ausrichter der Landesmeisterschaften der Vierkämpfer aus B/B.
Der Sieg des Teams aus Berlin-Brandenburg im Bundesvierkampfes im Jahr 2018 in Hessen und der deutsche Vizemeistertitel, errungen ein Jahr später in Münchehofe waren Ergebnisse einer positiven Entwicklung, die sich kontinuierlich anbahnte. Die damalige Landestrainerin, Natalie Jacky, verstand es einfach gut, dem Vierkampf in Berlin-Brandenburg eine Struktur zu geben. Neben den kontinuierlichen sportlichen Sichtungen oder der über Teamkleidung und eigener Hymne gelebten Teamzugehörigkeit war auch das große persönliche Engagement der Landestrainerin auschlaggebend, für den sich entwickelnden bundesweiten Erfolg der Teams aus Berlin/Brandenburg. Mit den Neustädter Ausbildern Stephanie Fiedler (Dressur) und Udo Hildebrandt (Springen) erhielt sie im Rahmen der Sichtungslehrgänge und Turniere optimale Unterstützung. Selbst um die nächste Generation Vierkämpfer musste sich eigentlich niemand sorgen. Schon 2018 in Hessen sicherte sich das Nachwuchsteam aus Berlin-Brandenburg die Bronzemedaille. Ein Jahr später beim B(N)VK in Münchehofe kämpften sich insgesamt sogar zwei Nachwuchsteams unter die ersten 10 Mannschaften Deutschlands.
Mit dem Rücktritt von Natalie Jacky als Landestrainerin entstand ein Vakuum, dass insgesamt vielleicht etwas unterschätzt wurde. Die sich coronabedingt veränderten Trainings- und Wettkampfbedingungen machten es dem Teamsport "Vierkampf" nicht leichter. Lediglich zwei Wettkampfveranstaltung in Schulzendorf (MOL) und Münchehofe (MOL) konnten in den letzten 24 Monaten organisiert werden. Sportlich absolut notwendige Sichtungen vielen aus. Der im Vierkampf so wichtige Teamspirit ging teilweise verloren. Vorhandene und in den letzten Jahren bewährte Strukturen konnten leider nicht aufrecht erhalten werden.
Auch wenn in der Mannschaft aus Berlin-Brandenburg am letzten Wochenende in Prussendorf ein echtes Team zu erkennen war, jeder unterstützt wurde, Erfolg und Misserfolg gemeinsam verarbeitet wurden, dem in Berlin-Brandenburg bis vor knapp zwei Jahren so erfolgreichen Teamsport "Vierkampf" muss wieder etwas "auf die Beine" geholfen werden. Ideen dazu gibt es einige. Am Ende wird es darauf ankommen, wer diese umsetzen will und kann.
Die erwartungsvollen Gesichter und die Erfolge der jungen Teilnehmer aus Berlin-Brandenburg, bei den gemeinsamen Meisterschaften von insgesamt 4 Landesverbänden (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Berlin-Brandenburg) in Prussendorf (Sachsen-Anhalt), sind hier Auftrag genug.
Bild zur Meldung: das Team aus BB